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Pakt mit dem Teufel

Der Waisenjunge Timm Thaler wächst bei seiner Stiefmutter und seinem Stiefbruder, der ihn schikaniert, auf. Seine Mutter ist früh gestorben, sein Vater, als Timm zehn Jahre alt war. Mit ihm verbindet Timm vor allem die gemeinsamen Besuche der Rennbahn. Die Rennbahn ist auch der Ort, an dem Timm, der mit seinem fröhlichen Lachen immer alle ansteckt und gute Laune verbreitet, den mysteriösen Baron Lefuet trifft. Dieser schlägt ihm folgenden Handel vor: Timm verkauft dem Baron sein Lachen, dafür wird Timm zukünftig jede Wette gewinnen. Einzige Bedingung: Er darf mit niemandem über diesen Handel und darüber, dass er jede Wette gewinnt, reden.

Timm geht den Handel ein und genießt die Fähigkeit, alle Wetten ausnahmslos zu gewinnen. Er macht von ihr ausgiebig Gebrauch, merkt aber irgendwann, dass er ohne sein Lachen nicht mehr der Junge ist, der er einmal war. Er macht sich auf die Suche nach dem Baron, um sein Lachen wiederzubekommen.

Die Generation der heute 50-Jährigen verbindet "Timm Thaler oder das verkaufte Lachen" sicherlich in den meisten Fällen mit der gleichnamigen ZDF-Serie, die Weihnachten 1979 im Fernsehen lief und sich als erste der noch folgenden 15 Weihnachtsserien des Zweiten Deutschen Fernsehens zu einem echten Straßenfeger entwickelte. Die Serie basierte auf dem bereits 1962 erschienenen Kinderbuch von James Krüss, weist aber einige Abweichungen von der Buchvorlage auf. 2017 ist nun eine neue Verfilmung des mittlerweile zum Klassiker avancierten Kinderbuchs erschienen - diesmal im Format eines Kinofilms. Bilder aus diesem Film mit Justus von Dohnány als Baron und Arved Friese als Timm Thaler schmücken den Mittelteil dieser Neuauflage.

Die von Krüss implizierte Konsum- und Gesellschaftskritik scheint, wenn man die über 50 Jahre alte Geschichte über Timm Thaler heute liest, nichts von ihrer Aktualität verloren zu haben. Ein Junge erkennt, dass sein Glück nicht mit Geld aufzuwiegen ist und der Pakt, in den ihn die Gier getrieben hat, ein Pakt ist, mit dem er nur verlieren kann, obwohl er ja eigentlich alle Wetten gewinnt. Dass ein Kinderbuch, das in den 1920er Jahren spielt und Anfang der 1960er Jahre geschrieben wurde, heute noch berührt und aktuell ist, ja sogar neu verfilmt wurde, beweist nur, dass James Krüss ein wahrer Meister seines Fachs mit einem wachen Auge für das, was Menschen und vor allem Kinder bewegt, war.

Sabine Mahnel
03.04.2017

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