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Übermut tut selten gut

Das Ausloten von Grenzen und der Ungehorsam gegenüber den Eltern gehörten schon im antiken Griechenland zum Prozess des Erwachsenwerdens. Der Sage nach musste der junge Ikarus die Nichtbefolgung des väterlichen Ratschlags jedoch mit dem Leben bezahlen.

Ikarus’ Vater, ein brillanter Erfinder, Baumeister und Künstler namens Dädalus, hatte sich trotz oder gerade wegen seines Talents und Erfindungsreichtums in eine missliche Lage gebracht: Einst von König Minos, dem Herrscher über Kreta, zu Hilfe gerufen, fiel er bald in dessen Ungnade. Dädalus und sein Sohn wurden zur Strafe in das Labyrinth geschickt, das Dädalus selbst entworfen und gebaut hatte, um Minotaurus, das Halb-Mensch-halb-Stier-Monster, in Schach zu halten.

Um dem so verwinkelten und verzwickten Labyrinth zu entkommen, blieb Vater und Sohn nur der Luftweg. Aus Federn und Bienenwachs baute der geniale Erfinder Flügel, die den beiden die Flucht ermöglichten sollten. Und so geschah es dann auch: Dädalus und Ikarus schwebten aus den Mauern des Labyrinths hinaus aufs offene Meer. Doch Ikarus befolgte den Rat seines Vaters, nicht zu hoch zu fliegen, nicht und kam den heißen Strahlen der Sonne zu nahe. Das Bienenwachs, das die Federn der Flügel zusammenhielt, schmolz und Ikarus stürzte ins Meer.

Mit "Dädalus und Ikarus" hat sich der in München lebende Germanist Rudolf Herfurtner einer der bekanntesten klassischen Sagen angenommen und sie für Kinder ab fünf Jahren in einer Weise nacherzählt, die den antiken Stoff für die junge Generation lebendig und verständlich macht. Visuell unterstützt durch die wundervollen Illlustrationen von Laurence Sartin ist diese Bilderbuchversion von Dädalus und Ikarus eine altersgerechte Adaption – so bleibt die Vorfreude, Ovids textliche Vorlage später im Lateinunterricht einmal im Original zu lesen!

Sabine Mahnel
07.02.2011

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