Kinder- & Jugendbücher

Zwölf packende Kurzbiographien außergewöhnlicher Menschen

Was haben Martin Luther, Nelson Mandela, Rosa Parks und Anna Politkowskaja gemeinsam? Sie alle haben Mut bewiesen, haben etwas riskiert, und sogar ihr Leben aufs Spiel gesetzt, ohne zu wissen, ob der Einsatz zum Erfolg führt. Zwölf mutige
Menschen stellt uns der Journalist und Theologe Christian Nürnberger vor. Weltweit bekannte, aber auch unbekanntere, die jedoch alle das Ziel vor Augen haben, dass bestimmte Werte, so unterschiedlich sie auch sein mögen, unbedingt gelten müssen. Im Konkreten sind dies Werte wie Würde, Anstand, Frieden, Freiheit, Wahrheit und Gerechtigkeit, für die die zwölf Biographierten eintraten, teils unter Einsatz ihres Lebens, und zum Teil noch immer eintreten.

Aber wer sind diese zwölf außergewöhnlichen Menschen, deren Leben und Wirken Christian Nürnberger auf mitreißende Art und Weise vorstellt? Auf den ersten Blick ist man dazu geneigt, die Auswahl für ein wenig willkürlich zu halten, lässt doch der Aufbau des Buches bzw. die Abfolge der Kurzbiographien weder einen thematischen noch einen chronologischen oder räumlichen Zusammenhang erkennen: Ayaan Hirsi Ali, Alice Schwarzer, Bartolomé de Las Casas, Martin Luther, Nelson Mandela, Rosa Parks, Mahatma Gandhi, Wangari Maathai, Bertha von Suttner, Peter Benenson, Anna Politkowskaja und Bärbel Bohley – aufgewachsen auf verschiedenen Kontinenten, in verschiedenen Jahrhunderten unter Bedingungen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können, jedoch ausgestattet mit einer Eigenschaft, die dazu im Stande ist, die Welt zu verändern: „Am Ende jeder Weltveränderung steht meistens ein Mutiger. Oder der Mut einer kleinen Gruppe. Der Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Der Mut, einfach die Wahrheit auszusprechen. Der Mut, einer Übermacht die Stirn zu bieten. Der Mut, sich einen neuen Weg zu bahnen. Der Mut, die Dinge anders zu sehen. Der Mut zur Umkehr. Der Mut etwas Neues zu wagen. Der Mut zu einem Umweg. Der Mut, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Der Mut, mit seiner eigenen Tradition zu brechen, aus einer Religionsgemeinschaft auszutreten – oder auch das Gegenteil davon [...].“ Dieser Mut ist es, der die Biographien der verschiedenen Persönlichkeiten mit einem scheinbar unsichtbaren Band verbindet, das jedoch so bleibende Spuren in der Geschichte der Menschheit hinterlassen hat.

Warum aber braucht Deutschland ein solches Buch? Um Heldenverehrung zu betreiben oder um „aus Feiglingen Mutige zu machen“? Nein, denn das Werk Nürnbergers entstand in der Absicht, zu zeigen, wie sich Widerstand aufbaut, wie sich Angst überwinden lässt und wofür es sich lohnt zu kämpfen, so der Autor in seinem Vorwort. Auch kann das Werk all denjenigen Mut machen, die kurz davor sind aufgrund dauernder Misserfolge aufzugeben, denn es wird deutlich, dass jeder sichtbare Mut immer eine Vorgeschichte hat, die oftmals gar nicht so bekannt ist. Mit dieser Absicht ist ein Buch entstanden, das unterschiedlichste Persönlichkeiten in einem Band vereint und dabei das einzelne Schicksal im Blickpunkt behält, ein Buch, das nicht in historischen Zusammenhängen verweilt, sondern immer wieder den Brückenschlag zur aktuellen, weltweiten politischen Situation schafft und aufgrund seiner lebhaften, packenden Art der Darstellung in der Lage ist, die Sichtweise seiner jugendlichen, aber auch erwachsenen Leser nachhaltig zu beeinflussen. Als besonders positiv ist dabei hervorzuheben, dass Nürnberger mit der Geschichte einer Frau beginnt, die sich noch mitten im Kampf befindet, die noch heute sehr umstritten ist, aber wahrscheinlich in einigen Jahrzehnten als Freiheitsheldin gefeiert werden wird: Ayaan Hirsi Ali. 

Claudia Birk-Gehrke
06.10.2008

 
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Das Buch:

Christian Nürnberger: Mutige Menschen für Frieden, Freiheit und Menschenrechte

Stuttgart: Gabriel Verlag 2008
253 S., € 14,90
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-522-30158-9

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