Gedichtbände

Große Sammlung nachdenklich stimmender und versöhnlicher Verse

Der Lyrikband "Zur letzten Zeit" versteht sich als "kleine Sammlung trauriger Verse", wie der Autor anmerkt und befasst sich rundum mit dem Thema "Alter".

Fritz Kuckes zieht in seinen etwa 130 vorliegenden Gedichten ein Resümée dieser spannenden Lebensphase. Dabei sind die Verse durchaus nicht nur traurig, sondern mal heiter, mal melancholisch, mal nachdenklich stimmend, mal augenzwinkernd, mal realistisch-nüchtern und versöhnlich stimmend. Er behandelt in klarer, eingängiger Rhythmik die unterschiedliche Lebenswirklichkeit der angesprochenen Zielgruppe. Beinahe alle Themen, die das Altern und die Stellung des alternden Menschen in der Gesellschaft betreffen, greift er dabei auf: So sinniert er über Krankheit, Altern und Tod. Er schildert das Zunehmen körperlicher und geistiger Defizite und die wachsende Diskrepanz zwischen Alt und Jung, beschreibt die Rückzugsmöglichkeiten im Alter und die bleibenden Nischen. Dabei klingt er nicht wehleidig oder anklagend, sondern bleibt nüchtern und deskriptiv, nicht ohne ein Augenzwinkern oder eine gehörige Portion Humor.

Fritz Kuckes durchleuchtet jene Lebensphase des Menschen von allen Seiten und erkennt die Vergänglichkeit des Menschen im Fortschreiten der globalen Weiterentwicklung. Während die körperliche und geistige Entwicklung des Menschen retardiert, beschleunigt sich der Entwicklungsprozess von Mensch, Gesellschaft und Natur. Neues erscheint dabei befremdend, Altes vergeht und verzerrt sich in der Erinnerung: Kuckes ist seinen "Alten" der Kontakt zu Kindern und Tieren zunächst Kraft- und Lebensquell. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis sich die Jugend emanzipiert, ihren eigenen Weg geht und damit die zunehmende Distanzierung zum Alter antritt. Und mit der Entwicklung des Menschen ist auch die Veränderung der Gesellschaft und der Umwelt verbunden. Die Erinnerung an die "guten, alten Zeiten" werden romantisch verklärt, während die Gegenwart für "Opilein" und "Omilein" latent bedrohlich und befremdend wirkt.

Fritz Kuckes Sprache ist dabei betörend. Sie passt sich den Themen wie ein Chamäleon an, schillert je nach Thema zwischen Zeitlosigkeit und Modernität, zwischen sachlicher Nüchternheit, sprachlicher Leichtigkeit und zeitgemäßer Aktualität. Dabei wechselt er zwischen einem regelmäßigen Reimschema bei sozialen und psychologischen Themen und freier Metrik bei Umweltbelangen.

Sein Lyrikband könnte, wie ich meine, im Untertitel auch "Große Sammlung nachdenklich stimmender und versöhnlicher Verse" genannt werden.

Cornelia Soltau
17.05.2016  

 
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Das Buch:

Fritz Kuckes: Zur letzten Zeit

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Frankfurt am Main: August von Goethe Literaturverlag 2016 167 S., € 14,80 ISBN: 978-3-8372-1851-0

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