Erzählbände & Kurzprosa

Bärenstark - Sieben Stofftiere berichten über ihr abenteuerliches Leben

In dem vorliegenden reizvollen Büchlein erzählen sprechende Bären in einem "Bärenkolleg" - so auch der Titel des Werks -, wie sie zu ihren Besitzern gekommen sind. Mit einigen dieser Episoden ist auch die Lebensgeschichte des Autors Arno Kallweit und seiner Frau eng und geschickt verknüpft. Bären haben nämlich im Leben des mittlerweile pensionierten Ehepaars, von den Stofftieren liebevoll "Boss" und "Tiger" genannt, schon immer eine Rolle gespielt.

So wünscht sich der Autor bereits als Kind, das vor dem Zweiten Weltkrieg in Ostpreußen wohnte, sehnlichst einen Bären. Nach vielen Jahren des Wartens kann er ihn an einem Weihnachtsfest endlich in die Arme schließen. 1942 erhält er von seiner Frau in Lübeck einen rosa Teddybären. Beide Tiere sterben später an "Liebesverschleiß". Nach der Flucht mit dem Flüchtlingsschiff Cap Arcona stirbt der jüngere Bruder des Autors, der mittlerweile Soldat ist. Der Junge hat zuvor seinen Teddy verloren und bekommt noch auf dem Sterbebett einen Ersatz aus Leinentuch.

Im Lauf der Zeit haben sich sieben unterschiedliche Bären zusammengefunden. Sie kommen beispielsweise über Rummel, Flohmarkt und Souvenirläden, zum Teil auf abenteuerliche Weise zu ihren Besitzern. Jeder Bär hat sein eigenes Schicksal und stellt auch etwas Besonderes dar. So hat Albertas, auf einem Fährschiff auf der Ostsee erstanden, an einer Bärenuniversität im US-Bundesstaat Alaska ein Fernstudium absolviert und promovierte mit einer Arbeit aus dem Bereich der Psychotherapie zum Dr. med. Er kümmert sich seitdem um das persönliche Wohl seiner Artgenossen und Besitzer.

Rocky hingegen hat die Eidgenössische Akademie für Bergwachthunde besucht und diente als Wachhund im Auto der Besitzer oder als Reisebegleiter. Nun ist er im Ruhestand und erhält eine schöne Rente aus der "Rentenausgleichskasse der Bären". Hombre wurde als Eisbärbaby von seiner Mutter getrennt, als ihre Eisscholle auseinanderbrach. Doch mithilfe einer Elfe und Fee überlebt er die jahrelange Reise auf dem Wasser und wird schließlich im Mittelmeer gerettet.

Originell auch die Idee für "Das Bärenkolleg": Bakker, der zwei Jahre lang neben dem Computerdisplay gesessen und als Motivator für das erste Buch des Autors gedient hatte, schlägt diesem vor, dass jeder Bär etwas aus seiner Vergangenheit berichtet. Herausgekommen ist eine amüsante, aber in manchen Teilen auch wehmütige fantasievolle und spannende Lektüre, die zeigt, dass Stofftiere nicht zu Unrecht für viele Menschen unzertrennliche Freunde darstellen.

Andreas Berger
19.08.2013


Die Lesung im Deutschen Literaturfernsehen finden Sie hier.

 
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Das Buch:

Arno Kallweit: Das Bärenkolleg. Eine biografische Märchengeschichte

Frankfurt am Main: August von Goethe Literaturverlag 2013
114 S., € 22,80
ISBN: 978-3-8372-1290-7

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