Belletristik:

Sachbuch:

Magazin:

Erzählbände & Kurzprosa

Fahrt in die Fremde

Satire, die auf sich h?lt, ist ernst, bitterernst, lebensernst, todernst. Satire der besseren, besten Sorte ist Wolfgang S?manns Roman "In der Steppe".

Erz?hlt wird von Leuten, die nicht mehr viel Leben zu leben haben. Leute, die ein Leben mit Bedeutung hatten. Leute, denen der Kehrt-Wende-Knick die Biographien kr?ftig verbog. DDR-Leute also, die in der literarischen Welt der DDR nicht am Rande standen. Nun schon weit genug von Neunundachtzig entfernt, finden sie sich in einer kleinen Reisegruppe wieder. Die ist mit dem omin?sen Auftrag ausgestattet, sich um eine einst aus Kasan ausgelagerte Bibliothek zu k?mmern.

Die im "Schatten der Vergangenheit" stehen, sto?en auf eine Schattengeschichte. Am?sant mit anzusehen, wie unverkrampft die Rezensentin Dr. Lasota und der von ihr fr?her verrissene Schriftsteller Klaus Hesselbarth aus dem Schatten treten. Beider Gl?ck endet im Ungl?ck. Auch das neue Leben ist voller schicksalhafter, diesmal t?dlicher Fallen. Wie da noch behaupten, bei S?mann gibts was zu Lachen?

Ohne heiteren Hintersinn k?nnten die Reisenden den R?ckblick in die Vergangenheit kaum ertragen. Sie h?tten auch die geringste Freude an der Fahrt in die Fremde, die zur Reise zu sich selbst wird.

Der Protagonist des Romans, Klaus Hesselbarth kommt zu der Einsicht, "da? das Superwichtige von heute der Scherbenhaufen von morgen war". Das Superwichtige wird Hesselbarth nie mehr um seine Selbstbestimmung bringen. Nicht nur, weil auch Hesselbarth sein Leben verliert. Und die Leser werden nicht weinen deshalb. Sie werden erheitert, leichten Sinns dar?ber nachdenken, da? Stillhalten nur Stillstand und Mitmachen nichts machen bedeutet. Den Lesern Nachdenklichkeit aufzuhalsen ist dem Erz?hler Wolfgang S?mann ein Vergn?gen.

Das Vergn?gen der Leser ist, sich die Nachdenklichkeit des Schriftstellers gefallen zu lassen. Selten hat er, wie in dem Roman "In der Steppe", so leichtf??ig durch eine schicksalstr?chtige Geschichte gef?hrt.

Bernd Heimberger
09.09.2005

Diese Rezension bookmarken:

Social Bookmarking