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Dramen

Die Begegnung zweier Menschen

Es ist Sommer, die Sonne lacht vom strahlendblauen Himmel herunter und im spanischen Aranjuez treffen sich ein Mann und eine Frau, um über die Liebe zu reden. Aber es geht nicht irgendeine Liebe, sondern um die erste, die wahre Liebe, die Liebe, die die Welt aus den Angeln hebt und immer im Gedächtnis bleibt. Auf der Terrasse müssen sie beide erkennen, dass die Art, wie Männer und Frauen zur Liebe fähig sind, so verschieden ist wie Tag und Nacht. Doch in dem Sommerdialog geht es um weit mehr: die Natur, die Geschichte und das Leben - von all dem, was unserem Dasein einen Sinn gibt.

Alles, was an jenem Tag besprochen wird, ist von zeitloser Geltung - so wie die Liebe, die sich auch nach Jahrzehnten, nach Jahrhunderten kaum in ihrem Wesen verändert hat. Wohl auch aus diesem Grunde findet der Leser sich hier wieder. Männer geht es um die Eroberung, um den schnellen Rausch, während Frauen jede Minute der Zweisamkeit voll auskosten möchten. Über kurz oder lang führt dies zu Problemen, die sich im Alltag bei beiden Geschlechtern immer mehr offenbaren. Doch wie heißt es so schön? Man kann nicht mit ihnen, aber ohne sich auch nicht ...

Deutschland kann sich glücklich schätzen, solch einen großartigen (Theater-)Autor zu haben, wie Peter Handke es ist. "Die schönen Tage von Aranjuez" verspricht eine wundervolle Lektüre, die ans Herz geht und dieses leichter macht. Obwohl der Sommerdialog sehr minimalistisch gehalten ist, erfährt man hier größeren Genuss, als es so manchem Roman gelingen könnte. Der Leser erlebt den Zauber der Liebe von seiner schönsten Seite. Dieses Theaterstück ist große Literatur, die auf lediglich 70 Buchseiten zu ihrer vollen Entfaltung kommt. Handke ist ein ganz Großer und schafft mit seinen Werken kurzweilige Unterhaltung, die man gerne zu schätzen weiß.

Susann Fleischer
02.04.2012

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