Ratgeber

Gewusst wie

Sie sind vom Chef dazu verurteilt worden, die neue Firmenlinie vor 800 Mitarbeitern vorzustellen? Vor den Augen der sch?rfsten Konkurrenz mit dem zudem noch besseren Produkt m?ssen Sie Ihres bei einem potentiellen Gro?kunden pr?sentieren? Sie d?rfen Ihre Firma bei der Messe im Rahmen eines Fachvortrags repr?sentieren? Prima, das sind doch echte Herausforderungen! Ach so, bei der Vorstellung, den Mund vor mehr als drei Leuten aufzumachen, bemerken Sie ein Zittern in den Knien, werden die H?nde mehr als feucht und Sie haben das dringende Bed?rfnis, das n?chste WC aufzusuchen und dort erst wieder hervorzukommen, wenn garantiert auch der letzte Messebesucher l?ngst daheim ist? Dann sind Sie auch schon reingetreten ins Fettn?pfchen ?Rede?, willkommen im Club!

Reden halten steht auf der Stressliste im Business ziemlich weit oben. Man ertr?gt lieber tapfer die ?desten 60 Minuten seines Lebens, von denen man 59 gegen den Tiefschlaf k?mpfte, erduldet Menschen, die angstgejagt auf das Podium kommen, sich sofort hinter einem Berg Technik vergraben und binnen elf Minuten dem Zuh?rer 35 Folien vor den Latz knallen, sie mit dem Beamer terrorisieren und zudem in Minischrift bergeweise Bl?tter auf dem Flipchart verbrauchen oder nimmt nur angelegentlich zur Kenntnis, dass der heutige Redner zu leise, zu laut, zu schnell, zu kompliziert oder was auch immer spricht. Hauptsache, man blieb selbst verschont vor solchen Showeinlagen.

Sollten Sie aber tief im Inneren das Gef?hl haben, dass das, was Sie zu sagen h?tten, durchaus f?r eine Menge anderer Menschen interessant ist oder wirklich dieses Mal die Auserw?hltenkarte f?r eine Rede gezogen haben, wird es h?chste Zeit, sich mit der Technik zu befassen. Das Duo P?ttjer/Schnierda ist dem Problem Rede sehr anschaulich und ?berzeugend auf den Grund gegangen. Sie steigen ein mit den Erl?uterungen, was eine Rede nicht ist: weder schreiben noch Technik oder gar Egozentrik. Sieben ?ngste folgen ? Sie finden Ihre garantiert wieder. Hat man das Problem einmal genauer eingekreist, kann man es auch in die Falle locken.

Schritt f?r Schritt werden Wege aus der Redepanik gezeigt, die typischen Fehler aufgelistet und vor allem gro?es Augenmerk auf die K?rpersprache gelegt, Fotos helfen dabei. Das bekommt man ja noch einigerma?en in den Griff, aber wie steht es mit den penetranten Nervens?gen, den Zwischenrufern, den St?rern? P?ttjer/Schnierda zeigen sehr anschaulich auf, dass vieles, was der gequ?lte Redner als St?rung interpretiert, entweder Interesse ist oder die Probleme nicht beim Redner liegen, sondern an der schlechten Luft im Raum, den ?blen Sichtverh?ltnissen auf Folien gegen Sonnenstrahlen etc. und zeigen auf, wie man die ?blichen Crashsituationen in den Griff bekommt. Handelt es sich tats?chlich um Nervens?gen, gibt es einige Repliken, die weiterhelfen.

Die meisten Redner haben vor ihrem Publikum Angst, dabei wird in der Regel aus Interesse zugeh?rt. Wie man es hinbekommt, dass man positive Reaktionen im Publikum aufsp?rt und so eine gute Best?tigung erf?hrt, behandelt ein eigenes Kapitel. Spezielle Redesituationen werden anschlie?end vorgestellt und durchgegangen.

Es ist ein Buch aus der Praxis f?r die Praxis. Wer mit Reden konfrontiert wird, findet, auch wenn er schon ge?bter ist, eine Menge hilfreicher Tricks und Tipps, bekommt Checklisten an die Hand und hat griffig und sehr ?bersichtlich das Basiswissen aufbereitet vor sich. Hat man das Buch gut durchgearbeitet, wei? man: Die besten Reden sind die frei gehaltenen, in denen der Redner guten Kontakt zum Publikum h?lt, die kurz und ? je nach Themengebiet ? spannend, humorvoll, sachlich, emotional, informativ oder unterhaltsam sind, bei denen der Redner nicht wie das Kaninchen vor der Schlange am Rand der B?hne kauert, bereit, in die Kulisse zu h?pfen, sondern den Zuh?rern klar macht, dass er genau dort sein m?chte, wo er gerade ist ? vorn, auf dem Podium. Dass gute Redner geboren werden, mag sein. Um ein guter Redner zu werden, braucht man eher den Willen, an der Technik zu feilen, das ist Handwerk, das kann man lernen und den Mut, etwas zu riskieren. Wer den Faktor ?Reden? nutzen kann, ist ziemlich weit vorne dabei, er zeigt nicht nur Mut und Begeisterung, sondern bringt auch die Botschaft mit, dass sein Produkt oder was immer er auch vorstellt, es wert ist, dass man ihm Aufmerksamkeit entgegen bringt. ?Begeistern Sie ihre Zuh?rer und genie?en Sie Ihre Auftritte? ? diese ?berzeugung nehmen die Leser allemal mit. Der Rest ist ?bung und wer einmal Blut geleckt hat ?

-csc
07.05.2003

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Christian Püttjer, Uwe Schnierda: Reden ohne Angst. Souverän auftreten und vortragen

CMS_IMGTITLE[1]

Frankfurt/M.: Campus Verlag 2002
230 S., € 19,90
ISBN: 3-593-37073-5

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.