Medien & Gesellschaft

Warum ist überhaupt etwas und nicht nichts? Warum gibt es den großen Kosmos , die winzig kleine Welt darin und warum uns Menschen?

Das Buch "Es gibt einen Gott der Vernunft und der Logik" von Erhard Rosenkranz befasst sich auf insgesamt 80 Seiten mit Fragen zu Gott, den großen Weltreligionen und der Suche nach dem Sinn des Lebens.

Dabei richtet er sein Hauptaugenmerk auf Gott und die Suche nach einer allgemeingültigen Wahrheit. Der Autor berichtet dabei nur von seinen eigenen Erfahrungen als Schüler eines Bischöflichen Knabenseminars, ergänzt durch private Erfahrungen und ein Interesse an den Methoden der Naturwissenschaften, mit deren Hilfe man zu möglichst gesicherten Erkenntnissen gelangt. Denn gesicherte Erkenntnisse nehmen einen großen Stellenwert bei Herrn Rosenkranz ein. Seine Theorie, "dass Wahrscheinlichkeit [...] die der Wirklichkeit vorangehende Wahrheit [sei]", bringt ihn letztendlich zu der Schlussfolgerung, "dass alle Wirklichkeit und belastbare Wahrheit sowohl uns Menschen als auch den Kosmos betreffend identisch mit Gott sein müssen". Und auch wenn diese Aussage wohl keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens bietet, kann sie eine Hilfe auf dem Weg zu ihrer Beantwortung sein.

Die Diskussion, welche der Weltreligionen den "richtigen" Gott anbete, sei es beispielsweise der personalisierte Gott der Christen oder die Annahme der Pantheisten, dass Gott eins mit dem Kosmos und der Natur sei, löst Rosenkranz ebenfalls mit einer einfachen Gleichung: Wenn die unendlich vielen Wahrscheinlichkeiten ein Bestandteil Gottes sind, hat dieser damit eine Dimension, die mit einem personalisierten Gott nicht mehr annähernd in Übereinstimmung zu bringen ist.

Obwohl Rosenkranz viele Theorien bekannter Theologen, Philosophen, Naturwissenschaftler oder anderer wichtiger Persönlichkeiten, wie Isaac Newton, Galileo Galilei, Hans Küng, Richard Dawkins und Papst Benedikt XVI nennt, ist es ihm wichtig, kein hochwissenschaftliches Buch zu veröffentlichen. Der geneigte Leser soll ohne Fachbegriffe oder großes Vorwissen einen einfachen Einstieg in die Lektüre erhalten. Dieses Vorhaben ist Herr Rosenkranz gut gelungen. Mit einfachen Worten und ohne viele Fachtermini kommt "Es gibt einen Gott der Vernunft und der Logik" ein guter Ratgeber und Helfer hin zu eigenen Erkenntnis, dass "für jeden Einzelnen von uns [...] der Sinn des Lebens schlicht das bewusste Leben" ist.

Der Autor beeindruckt mit einer Klarheit und einer Offenheit dem Leser gegenüber, die selten geworden sind, gerade da es sich um persönlich Erfahrungen sowie Meinungen handelt. Damit eröffnet er den Weg zu weiterführenden Diskussionen - und das ist auch gut so! Wie angedeutet verzichtet er fast zur Gänze auf fachspezifische Begriffe, sodass eine breite Leserschaft angesprochen werden kann. Die Wahrheit kann manchmal ungemütlich sein, daher verkleidet Erhard Rosenkranz sie gar nicht erst, sondern gibt sie mit nüchternen Worten wieder, denn Gott ist die Wahrheit des Seins schlechthin. Dadurch liegt er ganz im Trend der Zeit und trifft den wunden Punkt unserer Gesellschaft - Offenheit und schonungslose Wahrheit. Denn gerade durch gutgemeinte Schonung und veraltete Ansichten der großen Kirchen werden die Menschen ihrer eigenen Gedanken, Kreativität und Ziele beraubt.

In einer Zeit, in der man sich vom "Dialog zwischen den Religionen" und von "Toleranz und Verständigung" viel für die Zukunft unseres Planeten verspricht, bietet dieses Buch eine wertvolle Orientierung. Es geht um die Frage: "Es gibt so viele Religionen. Sind alle falsch, gibt es eine richtige, oder führen letztlich doch alle zum Ziel?" Der Unterschied zwischen Religiosität und lebendigem Glauben, zwischen Religion und Evangelium wird hier sehr deutlich herausgestellt.

Hugo Meyer
26.09.2016

 
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Das Buch:

Erhard Rosenkranz: Es gibt einen Gott der Vernunft und der Logik. Christlich ohne den Gott der Kirche?

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Frankfurt am Main: August von Goethe Literaturverlag 2016
80 S., € 11,80
ISBN: 978-3-8372-1902-9

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