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Top-Nieten

Kommt man sich als Normalb?rger gelegentlich schon ein bisschen vergackeiert vor, wenn man in der Zeitung von Skandalen in h?chsten F?hrungskreisen h?rt und sieht, mit welchen g?ldenen M?tzen die Herren abziehen, die den Karren mit Vollgas an die Wand gefahren haben, sollte man sich nicht mehr wundern bei der Lekt?re dieses Buches. Was die Autoren bei ihrer Forschungsreise durch den Management-Dschungel ans Licht gebracht haben, ?hnelt eher einem Horrorszenario und l?st das ungute Gef?hl aus, man sei irgendwie in der Wahrnehmung von Realit?ten b?s verrutscht.

Nieten, die immer h?her die Erfolgstreppe fallen ? warum? Jeder kennt solche Leute, die derart unertr?glich sind, dass man sie penetrant bef?rdert nach dem Motto ?Rausschmei?en kann man den nicht, weil der da und da und da mit seinem Geld drinh?ngt? (oder was auch immer, es gibt ja jede Menge M?glichkeiten), ?also bef?rdern wir ihn schleunigst weiter, um ihn hier nicht ertragen zu m?ssen?. So schaffen auch Nieten den Durchmarsch nach ganz oben. Doch das ist nur ein kleiner Eisberg, den man findet. Durchaus beachtenswert ist auch das zweifellos weit verbreitete Verm?gen, aus einer kleinen Krise wirklich den finalen Untergang ganzer Unternehmen zu gestalten, eine Kunst, die man auch erst einmal beherrschen muss.

In neun Kapiteln desillusionieren die Autoren gekonnt und sehr gr?ndlich den Leser, wobei durchaus auch Nero (der irre Kaiser, der Rom abfackelte) herangezogen wird und auch Macchiavelli wieder auftaucht (er muss einfach sein, wenn es um Macht geht). Sehr hilfreich ist das Kapitel ?ber Schaumschlagen: Neun Indikatoren, an denen man es erkennen kann, das ist gelebte Praxis!

Wer den Begriff des ?L?li? noch nicht kennt, hat ihn sp?testens nach der Lekt?re im erweiterten Wortschatz. Ein L?li w?re in Deutschland ein D?del und man erkennt ihn so: Vorhandenes Wissen wird nicht angewandt, h?chstens zum eigenen Nachteil; Wahrheitssuche wird dem Lernen vorgezogen; man ist unf?hig oder unwillig, anderer Leute ?berlegenheit neidlos anzuerkennen. Kennzeichen: Beleidigter Typ, humorlos und von sich selbst ?berzeugt. Eben. Ein ganz normaler Mensch!

Fazit: Wenn es nicht die bittere Wahrheit w?re, m?sste man sich vor Lachen wegschmei?en. Da es aber die bittere Wahrheit ist, gerinnt einem jedes kleine L?cheln und macht der panischen Erkenntnis Platz: Ich bin mitten unter ihnen und ich habe kaum eine Chance. Nichts ist so brutal wie die Realit?t. Ein ?berlebensbuch f?r alle, die irgendwie im Nadelstreifenhaifischbecken ?berleben m?ssen. Sie d?rfen blo? keiner Menschenseele verraten, dass Sie geblickt haben, wie das Spiel geht. Sonst sind Sie mitten im Rugby gelandet. Als Ball.

csc
01.03.2004

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