Medien & Gesellschaft

Erfinderleben geprägt durch Leid und Verlust

Wie würde sich der Alltag gestalten, wenn es die Elektrizität nicht gäbe? Oder die Entdeckung des Antibiotikums Penicillin durch verschimmelte Bakterienkulturen? Einige Erfindungen sind ganz nebenbei entstanden, während viele (wenn nicht gar ein Großteil derer) durch jahrelanges Arbeiten und viele Entbehrungen geprägt sind. Doch eins ist klar: Erfindungen können das Leben enorm erleichtern. Das ZDF hat sich diesem Phänomen in einer vierteiligen Doku-Reihe zugewandt. Nun hat Günter Myrell das dazugehörige Buch "Auf den Spuren genialer Forscher und Erfinder" herausgegeben.

Es werden vier Erfindungen und die dahinterstehenden Personen vorgestellt, die im Nachhinein die Zukunft in den jeweiligen Bereichen revolutionierten. Die Entwicklung der Schiffsschraube, die die spätere Schifffahrt grundlegend veränderte, hat der Wiener Josef Ressel 1829 einem breiten Publikum präsentiert. Das Schiff legt ab und nimmt schnell Fahrt auf, bis schließlich die schlecht gebaute Dampfmaschine ihren Geist aufgibt. Doch alle geben der Schiffsschraube und ihrem Schöpfer die Schuld. Sein Partner springt ab, er wird von anderen Menschen schamlos ausgetrickst und erhält zu seinen Lebzeiten nie die ersehnte Anerkennung. Doch bringt es seine Erfindung in Frankreich und vor allem in England zu großem Erfolg. Nach seinem Tod erhält dann seine Frau eine hohe Witwenrente als Anerkennung seiner Fähigkeiten und Verdienste für das österreichische Reich.

Der Ölmann Byron Benson hingegen musste sich im 19. Jahrhundert mit dem reichen Ölmagnaten Rockefeller abmühen. Dieser hatte alle Fäden für den Öltransport und fast sämtliche Raffinerien in seiner Hand und stieg zum reichsten Mann seiner Zeit auf. Doch Benson und seine Mitstreiter wollten sich nicht mit der Situation zufrieden geben und überlegten sich etwas: Sie wollen eine 180 km lange Pipeline legen, die sogar durch ein Gebirge geht. Während dieser Zeit werden sie mit Intrigen und Widrigkeiten konfrontiert. Aber sie durchstehen diese schwere Zeit, um ihren Traum zu verwirklichen, nicht mehr von Rockefeller abhängig sein zu müssen.

Dies sind nur zwei Beispiele der großen Erfinder unserer Zeit. In dem Buch werden zudem Alexander Graham Bell, der Erfinder des Telefons, und James Watt, der eine effektive Dampfmaschine entwickelte, vorgestellt. Bei diesen beiden Personen zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den vorhergehenden: Sie müssen sich gegenüber ihren Widersachern behaupten und eine lange Zeit in Armut leben, bis sich ihr (Lebens-)Traum verwirklichen kann. Doch ohne ihre Erfindungen wäre die heutige Welt nicht die, die sie tatsächlich ist.

Die beiden Autoren Christian Heynen und Achim Scheunert zeichnen Bilder von Menschen, die ein Ziel vor Augen hatten und dies beharrlich verfolgten. Auch wenn es sie zum Teil an den Rand des Existenzminimums brachte. Die ausführlichen Lebensläufe dieser vier Männer zeigen, was sie ausstehen mussten, um ihr Ziel zu erreichen. Bilder der Erfinder (und anderer wichtiger Personen in ihrem Leben) bringen sie dem Leser näher. Zusätzlich werden Hintergrundinformationen zu wichtigen Details gegeben. Auf diese Weise erfährt der Leser etwas über die Auswirkungen der Erfindungen und welche Rolle sie bis heute spielen. Es ist leider nur ein kleiner Ausschnitt, aber er steht exemplarisch für die vielen anderen Menschen, die für ihren Traum alles gegeben haben.

Susann Fleischer
09.02.2009

 
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Das Buch:

Günter Myrell (Hg.): Auf den Spuren genialer Forscher und Erfinder

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München: dtv 2009
192 S.; € 14,90
ISBN: 978-3-423-24706-1

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