Medien & Gesellschaft

Dinge , die man in keinem Lexikon findet

Die Musiklandschaft ist geprägt durch so manche schillernde Berühmtheit, monumentale Meisterwerke und die eine oder andere Anekdote. Doch leider findet man diese nicht in den herkömmlichen Musiklexika. Diese führen meist nur die wichtigsten Informationen an, wie Personendaten, Aufführungsspezifika oder Definitionen fachspezifischer Termini. Anders hingegen "Wer schrieb Beethovens Zehnte? Alles, was Sie über Musik nicht wissen" des Kulturjournalisten Harald Asel: Es zeigt den Menschen hinter dem Musikstück, mit all seinen Eigentümlichkeiten, bzw. besondere Momente der Musikgeschichte.

Das  Buch ist gespickt mit witzigen und interessanten kurzweiligen Geschichten. So wurde etwa Wolfgang Amadeus Mozarts Oper "Figaros Hochzeit" bei ihrer Premiere im Jahre 1786 in Wien vom Publikum nicht sonderlich wohlwollend aufgenommen, trotzdem entwickelte sie sich dann später zu einem der populärsten Stücke – sie ist ein ständiger Vertreter der Top 10 der Opernaufführungen. Oder ein anderes Beispiel: Im Jahre 1995 ersteigerte ein Urologe aus Arizona für die amerikanische Beethoven-Gesellschaft genau 582 Haare des berühmten Komponisten. Ziel war es, herauszufinden, woran Ludwig van Beethoven tatsächlich starb. Allerdings kam man zu keinem eindeutigen Ergebnis. Nun sollen die Haare dazu dienen, Beethovens genetischen Fingerabdruck zu rekonstruieren und den Komponisten später vielleicht klonen zu können. Dann könnte er seine zehnte Symphonie doch noch zu Ende schreiben. Doch nicht nur diese zwei bekannten Künstler sind in diesem Buch vertreten: Johann Sebastian Bach, Alban Berg, Johannes Brahms, Georg Friedrich Händel, Maurice Ravel und viele, viele andere mehr. Mal geht es um knallharte Fakten, mal um lustige Geschehnisse verschiedenster Musikerleben.

Dieses "Musiklexikon" unterscheidet sich nicht nur durch die Art der hier gegebenen Informationen, sondern auch durch die Wahl der Sprache von den übrigen im Buchhandel erhältlichen. Asel erzählt in einem locker-leichten Ton und mit einem Augenzwinkern alle wichtigen "Fakten" der Musikgeschichte. Dabei kommt aber keineswegs der wissenschaftliche Aspekt zu kurz. Denn trotz des Eindrucks eines Anekdotenbüchleins sind alle Fakten fundiert und nachgewiesen. Schade ist nur, dass die populäre Musik kaum Erwähnung findet. Meist ist sie nur ein kleiner Wegbegleiter der großen Klassiker. Dieses Buch bietet sich an für kurzweiliges Lesen, bei dem man aber nebenbei noch etwas lernen kann.

Susann Fleischer
17.11.2008

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Harald Asel: Wer schrieb Beethovens Zehnte? Alles, was Sie über Musik nicht wissen

CMS_IMGTITLE[1]

Frankfurt am Main: Eichborn AG 2008
280 S., € 19,95
ISBN: 978-3-8218-5841-8

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.