Biographie

Die mächtigsten Familien der USA in einem Buch vereint

Amerika ist ein Land der Träume! Und wo ein Tellerwäscher zum Millionär werden kann, kann auch ein einfacher Farmer zum mächtigsten Mann der Welt ernannt werden. Grundlage dafür sind nicht nur viel Arbeit und Glück, auch die Familie bildet einen fundamentalen Bestandteil für Reichtum und Erfolg. Es handelt sich dabei um Dynastien, denen es über einen langen Zeitraum, meist über mehrere Generationen, gelungen ist, ihre wirtschaftliche und politische Macht auszubauen. Ronald D. Gerste hat sich diesem Thema in seinem Buch "Amerikanische Dynastien" gewidmet, in dem er die Kurzbiographien von elf Dynastien wiedergibt und näher beleuchtet.

Gerste analysiert hauptsächlich in den zwei Kapiteln über politische Dynastien und Wirtschaftsdynastien die Geschichten von acht Familien, die nicht nur dem US-amerikanischen Staatsbürger bekannt sind, sondern auch vielen Deutschen. Im ersten Bereich, der sich mit den großen Politikern der USA beschäftigt, ist auffällig, dass mindestens ein Vertreter aus jeder Familie das Amt des Präsidenten innehatte. Es handelt sich dabei um die Familie Adams, die mit John Adams den zweiten und mit John Quincy Adams den sechsten Präsidenten der USA stellte. Diese Namen scheinen nicht so bedeutend in der Geschichte zu sein, zumal beide jeweils nur für eine Legislaturperiode amtierten, trotzdem prägten sie ein ganzes Land. In diesem Punkt sind die Roosevelts herausragender: Franklin D. Roosevelt beispielsweise kommt in zahlreichen Spielfilmen vor - war er doch während des Zweiten Weltkrieges im Amt und somit für die Belange seines Volkes zuständig. Aber nicht nur diese Familie hatte in schweren Zeiten für das Wohl des Volkes zu sorgen, den Kennedys, von denen John F. Kennedy das Ende seiner Amtszeit nicht erlebte - er erlag im Jahre 1963 einem Mordanschlag, erging es nicht anders. Seine Brüder Robert und Edward versuchten John F. Kennedy auf den Präsidentenposten zu folgen, was allerdings beiden nicht gelang. Und schließlich gibt es da noch die Bushs, von denen George Bush und später sein Sohn George W. Bush im Präsidentenamt ihren Pflichten nachkamen. Diese vier Familien unterscheiden sich einerseits grundlegend voneinander, andererseits haben sie doch erstaunlich vieles miteinander gemeinsam. So mussten sie beispielsweise familiäre Verluste und Enttäuschungen erleiden, die ihr Leben prägten und sie zu den Menschen machten, die sie nunmehr sind.

Nachdem die politischen Dynastien mit beinahe 200 Seiten den Großteil des Buches einnehmen, geht Gerste im anschließenden Abschnitt auf die Wirtschaftsdynastien ein. Diese zeichnen sich durch ihren großen Reichtum und ihre innovativen Ideen aus. Da sind die Vanderbilts, deren Begründer Cornelius Vanderbilt als "Schiffs- und Eisenbahnkönig", als "The Commodore", in die Geschichte einging und sich für den Reichtum der Familie verantwortlich zeigte. Die Rockefellers hingegen betätigten sich im Ölgewerbe, wobei der Gründer John D. Rockefeller für seine Skrupellosigkeit, gar Kaltblütigkeit, bekannt war und jeden Konkurrenten gnadenlos ausschaltete. Eine innovative Idee führte den Erfinder Henry Ford zur alles verändernden Fließbandtechnik, mit deren Hilfe für die Durchschnittsbevölkerung erschwingliche Autos erbaut werden konnten, denn die Preise konnten durch die Akkordarbeit gesenkt werden. In der Folge fand ein wirtschaftlicher Aufschwung statt, der die gesamte US-amerikanische Bevölkerung einbezog. Als vierte Familie in diesem Kapitel erfahren die Ochs-Sulzbergers als „Retter“ der US-Zeitung "New York Times" besondere Beachtung. Bis heute nehmen sie die Funktion des Herausgebers ein und bestimmen das Erscheinungsbild der Zeitung.

Nach diesen beiden sehr ausführlichen Kapiteln geht Gerste kurz auf mögliche zukünftige Dynastien ein. Es handelt sich dabei um die "Wal-Mart"-Gründer Walton, um den "Microsoft"-Gründer Bill Gates sowie die Politikerfamilie Clinton. Auf wenigen Seiten wird auf deren Tendenz, zu einer Dynastie zu werden, eingegangen.

Ronald D. Gerste ist gelernter Historiker und als Wissenschaftsjournalist tätig. In seinen Büchern beschäftigt er sich in erster Linie mit der US-amerikanischen Geschichte, und zwar in einem prosaischen Erzählstil, der aus einer Biographie einen Roman werden lässt. Dies beweist er auch in seinem Werk "Amerikanische Dynastien". Er zeigt darin nicht nur die Erfolge der Menschen auf, sondern auch deren Scheitern. So erscheinen die dargestellten Größen als Subjekte mit Gefühlen, Herz und einer kräftigen Portion Humor. Dies geschieht zudem durch die zahlreichen Zitate aus Briefen und die Aussagen einiger Zeitzeugen, die den Menschen kannten und nicht nur seine Fassade. Aufgrund einer möglichen Verwirrtheit, die bei der Vielzahl der Namen entstehen kann, ist für jede Dynastie ein Stammbaum mitangegeben. Dieser ermöglicht es dem Leser, Zusammenhänge zu erkennen und einer Familienchronik zu folgen, die einzigartig ist. Ronald D. Gerste bietet mit seinem Buch zwar nur einen Einstieg in dieses Thema, aber auf eine Weise, die dazu anregt, sich eingehender damit zu beschäftigen. Es macht neugierig auf mehr!

Susann Fleischer
02.06.2009

 
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Das Buch:

Ronald D. Gerste: Amerikanische Dynastien

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Regensburg: Friedrich Pustet Verlag 2005
320 S., € 26,90
ISBN: 978-3-7917-1948-1

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