Biographie

Mythos Shakespeare

Er hat weit über dreißig Theaterstücke geschrieben, ist vermutlich am 23. April 1564 geboren, heiratete die Bauerntochter Anne Hathaway und starb 1616. Sehr viel mehr ist von ihm leider nicht bekannt. Bill Bryson versucht in seinem Buch "Shakespeare - wie ich ihn sehe" an den Mann hinter den Dramen zu kommen.

Bryson versucht in neun Kapiteln, harte Fakten über William Shakespeare darzustellen, wobei sich später herausstellen wird, dass dies ein recht schwieriges Unterfangen ist. Das Rätsel um seine Person beginnt bereits mit seiner Darstellung auf Porträts. Es gibt vermutlich nur drei Konterfeis, die zeigen, wie der Künstler einst ausgesehen hat. Doch selbst bei diesen ist nicht eindeutig, ob sie wirklich Shakespeare darstellen oder nicht doch eine andere Person.

Selbst das genaue Geburtsdatum kann nicht festgelegt werden. Im Kirchenbuch ist dokumentiert, dass die Taufe Shakespeares am 26. April stattfand. Auf dieser Grundlage einigten sich die Literaturwissenschaftler auf den 23. April 1564. Von seiner Kindheit ist soweit nichts Besonderes überliefert. Fest steht, dass er mit 18 Jahren seine Frau Anne, die acht Jahre älter ist als er, heiratet und sie drei Kinder bekommen. Doch alles andere in seinem Privatleben liegt völlig im Dunkeln. Waren sie glücklich miteinander und führten sie eine harmonische Ehe? Was tat Anne, während er in London lebte? Mit wem verkehrten sie in der Gesellschaft? Wie gestaltete sich ihr Alltag? Viele Fragen, doch keine Antworten.

Im Jahre 1585 verließ Shakespeare seinen Heimatort Stratfort-upon-Avon, um andernorts Karriere zu machen. Was in den Jahren von 1585 bis 1592 genau geschah, ist nicht belegt. Sie werden in der Literatur als „lost years“ bezeichnet, da nirgends Dokumente oder Belege über Shakespeare vorhanden sind. Er schloss sich eines Tages einer Schauspieltruppe an und fing an, Stücke zu schreiben. Bald waren er und seine Kollegen im Globe-Theatre ansässig und führten fast jeden Abend ein Stück des Dramatikers auf. Dabei erfreuten sie sich großer Beliebtheit. Doch eines Tages ging er zurück zu seiner Familie und verlebte dort seine letzten Tage.

Eine Abrundung über die Dokumentation seines Lebens ist die Darstellung über die Diskussion, ob wirklich William Shakespeare der Urheber seiner Werke ist oder doch jemand anderes. Als mögliche Kandidaten werden Francis Bacon, Edward de Vere oder Christopher Marlowe gehandelt. Doch stellt Bryson diese Theorien aus verschiedenen Gründen als völlig abwegig dar.

Bill Bryson analysiert nicht nur das Leben eines der größten Dramatikers aller Zeiten, sondern gibt auch viele interessante zusätzliche Hinweise. Bryson beschreibt beispielsweise das alltägliche Leben in London des 16./17. Jahrhunderts. Manchmal geraten die Hintergrundinformationen ein wenig zu sehr in den Vordergrund und stellen Shakespeare hinten an. Am Schluss ist nach wie vor klar: Wir wissen noch sehr wenig über diesen bedeutenden Dramatiker. Aber über seine Mitstreiter wissen wir noch weniger. 

Susann Fleischer
15.12.2008

 
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Das Buch:

Bill Bryson: Shakespeare - wie ich ihn sehe. Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier

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München: Goldmann Verlag 2008
208 S., € 16,95
ISBN: 978-3-442-31095-1

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